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Wahrheit, Liebe, Kraft und Tempo
Burleske in einem Akt von Martin Loewe
Sengebusch hat Geburtstag. Wirtschafterin, Nichte und Dienstmädchen sind dabei, das Wohnzimmer festlich herzurichten, als der polternde Alte furchtbar krakehlend halb angezogen eintritt und die Anwesenden für das Fehlen seiner Sachen verantwortlich macht. Er findet in seiner Erregung weder die auf die Stirn geschobene Brille noch die bereits angeknöpften Hosenträger. Besonders wütend wird er beim Anblick der Nichte, die sich ohne seine Erlaubnis mit Werner Kalmus, einem Maler, heimlich verlobt hat. Der in diesem Augenblicke eintretende Chemiker Werner, der lediglich seine "Erfindung" anbieten will, wird wegen Namensgleichheit für den Bräutigam gehalten und muss ohne recht selbst zu Wort kommen zu können, die Wutanfälle Sengebuschs über sich ergehen lassen. Schließlich gelingt es doch Werner, Gehör zu finden. Begeistert sagt Sengebusch große Aufträge zu, wenn sich die vorausgesagte Wunderwirkung der angebotenen "Charaktertabletten" bewahrheiten würde. (Tabl. K soll Riesenkräfte auslösen, Tabl. W dazu zwingen, unverblümt die Wahrheit zu sagen, Tabl. L das Opfer liebestoll machen, Tabl. T auch den langsamsten Menschen in ungeahnte Beschleunigung versetzen.) Blitzschnell schmiedet Sengebusch einen Plan, um die "Erfindung" an seinen Hausgenossen auszuprobieren. Doch mit des Geschickes Mächten ... aber auch alles läuft verkehrt. Die Tabletten werden verwechselt, die Wirkung tritt ein, nur nicht bei der nach dem Plan vorgesehenen Person. Erst der nach einer Stunde wiederkehrende Chemiker Werner vermag den Normalzustand wieder herzustellen.
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